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Usability ist die goldene Disziplin, die darüber entscheidet, ob Ihre Zielgruppe Ihre Software lieben oder hassen. Ihre Nutzer müssen intuitiv erkennen, wo sie sind und wie sie schnell und einfach die Informationen finden, die sie brauchen.
Was ist „einfach“?
Wenn ein Unternehmer sagt: „Ich möchte gern eine ganz einfache Lösung“, heißt das meistens, die Lösung soll günstig sein, es geht also um den Preis.
Wenn ein Entwickler sagt: „Ich baue Ihnen eine ganz einfach Lösung“, denkt er an ein fertiges Modul, das er mit wenigen Arbeitsstunden anpassen kann, hier geht es um die Komplexität.
Und wenn ein Designer sagt: „Ich gestalte Ihnen ein ganz einfaches Layout“, sieht er bereits ein minimalistisches, reduziertes Design vor seinem inneren Auge, ihm geht es allein um die Gestaltung.
Auch wenn es paradox klingt, das Wort einfach ist ziemlich komplex.
Doch was heißt nun einfach im Sinne von Usability?
Was ist Usability?
Das Wort Usability besteht aus zwei Teilen „Use“ (benutzen) und „Ability“ (Fähigkeit) und steht für die Bedienbarkeit einer Software.
Wir fragen uns also: Wie einfach lässt sich eine Software bedienen? Fällt es mir intuitiv leicht, meine Ziele zu erreichen oder brauche ich viel Zeit, um mich zu orientieren und einzuarbeiten?
Welchen Wert hat eine Software, die toll aussieht und komplexe Unternehmensprozesse verwaltet, die sich aber nur umständlich und schlecht bedienen lässt?
Einfach mal machen!
Dieser Artikel ist langweilig. Das ist mir alles klar. Mein Dienstleiter soll mir einfach eine Software bauen, die sich einfach bedienen lässt.
Leider ist es (mal wieder) nicht ganz so einfach.
Usability bezieht sich vor allem auf die „Ability“ Ihrer User und die kann ganz unterschiedlich ausfallen.
Eine 24-jährige Informatikstudentin hat ein ganz anderes Technikverständnis als ein 50-jähriger Backwarenfachverkäufer. Sie müssen Ihre Zielgruppe gut kennen, um zu entscheiden was einfach ist.
Lesen Sie dazu auch: Buyer Persona – Definition, Beispiele & Persona Template
Zielgruppenanalyse
Welche Zielgruppen sind relevant für das Projekt? Welche Fähigkeiten haben die einzelnen Gruppen und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Design und Technik?
Erst wenn Sie Ihre Zielgruppe klar vor Augen haben, können Sie sich ernsthaft mit dem Thema Usability beschäftigen.
Die Zauberworte heißen hier „Zielgruppenanalyse“ und „Bildung von Stereotypen“.
Lesen Sie dazu auch: Einstieg in die Customer Journey Analyse
Usability-Tests
Unsere Software soll Probleme lösen, intuitiv und einfach. Diesen Satz hat man schnell in ein Konzept geschrieben und dabei bleibt es dann auch.
Woher wollen Sie wissen, ob Ihre Software wirklich so einfach und intuitiv ist, wie Sie es sich wünschen? Machen Sie den Test!
Ein erfahrener Designer mit einem guten Verständnis von Usability kann Ihnen viel Arbeit abnehmen. Mit seiner Erfahrung kann er ein Screen Design entwickeln, das toll aussieht und alle relevanten Funktionen übersichtlich darstellt. Doch nun kommen Ihre Anwender ins Spiel.
Definieren Sie Anwendungsfälle (Use Cases) und testen Sie diese mit realen Personen aus Ihrer Zielgruppe. Sie werden überrascht sein, welche Punkte dabei angesprochen werden. Ein Usability Test ist sehr ehrlich und liefert Ihnen Feedback für Ihre Software, das pures Gold wert ist.
Machen Sie nicht den Fehler und planen Sie den Usability-Test erst ganz am Ende Ihrer Entwicklungsphase ein.
Integrieren Sie Usability-Tests in sinnvollen Abständen und testen Sie Teilaufgaben und Layouts bevor sie final sind. Usability-Tests verbessern Ihre Software nachhaltig und decken Schwachstellen in Design, Technik und Konzept bereits während der Entwicklungsphase auf.
Fazit
Wenn Sie es schaffen, zum Projektstart Unternehmer, Entwickler und Designer an einen Tisch zu setzen und ein gemeinsames Verständnis für die Worte „einfach“ und „Usability“ schaffen, haben Sie das erste große Ziel erreicht.
Nehmen Sie sich zum Projektstart die Zeit, Ihre Zielgruppe kennenzulernen.
Erstellen Sie eine ausführliche Zielgruppenanalyse und bilden Sie Use Cases.
Wenn Sie dann noch Usability Tests in die agile Entwicklung Ihrer Software einplanen, regelmäßig durchführen, auswerten und die Ergebnisse berücksichtigen, dann sind Sie auf dem besten Wege eine Software zu entwickeln, die von Ihren Nutzern geliebt wird.
Ist doch eigentlich alles ganz einfach, oder?
Wir bedanken uns herzlich bei unserem Gastautor
Daniel Benkenstein, Geschäftsführer der neosmart GmbH, für diesen Beitrag!