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Lesedauer: 7 Minuten

Unternehmenskultur: Radikale Ehrlichkeit mit Astrid Schrader

Unternehmenskultur

Der steigende Innovationsreichtum hat unseren Fokus immer weiter weg von Menschen und hin zu komplexen Technologien, Produkten und Dienstleistungen gelenkt.

Ist diese Perspektive falsch?

Nun, sie verleitet viele Unternehmen jedenfalls dazu, die Vorteile einer stabilen und klaren Unternehmenskultur zu unterschätzen. Infolgedessen wird die Entwicklung von Fähigkeiten und Persönlichkeiten oft als gegeben vorausgesetzt.

Welche Potentiale schlummern in Ihren Mitarbeitern- wissen Sie es?

Radikale Ehrlichkeit, Transparenz und eine Hand voll anderer Faktoren sind es, die Ihre Unternehmenskultur verändern werden.

In einem Podcast für Virtual Frontier taucht unser Bright Solutions Geschäftsführer Manuel Pistner mit Unternehmerin und Teamcoach Astrid Schrader in die Materien ein, die Menschen inspirieren und motivieren.

Lieber hören statt lesen?

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In diesem Blogbeitrag fassen wir einige der erfolgreichsten Prinzipien im Überblick auf, welche Unternehmen anwenden können, um sowohl in virtueller als auch in analoger Umgebung das Beste in ihren Teams zu fördern.

Wir sagen „DANKE!“ an Anstrid Schrader, die für uns diese Prinzipien erneut in den Fokus gerückt hat!


Radikale Ehrlichkeit – Barrieren überwinden

Der Grundstein jeder Organisationshierarchie sollte Transparenz sein. Das mag zunächst nach einer Selbstverständlichkeit klingen, erfordert aber mehr Aufwand, als Sie denken.

Als Befürworterin der „radikalen Ehrlichkeit“ hebt Astrid Schrader sinnvolle Kommunikation als den einzigen Weg hervor, Motivationen und Blockaden anderer Menschen zu verstehen.

Schrader betont die Bedeutung regelmäßiger Team-Check-Ins, die in scheinbar einfachen Fragen wie „Wie geht es dir heute?“ ihren Anfang nehmen. Ziel dieser Fragen ist es, Auslöser aufzudecken, die sich auf persönlicher oder beruflicher Ebene auf die Arbeit von Menschen auswirken.

Je mehr Kommunikation, Ehrlichkeit und Meinungsfreiheit vorherrschen, desto leichter wird es zu verstehen, wie jemand „tickt“ – und wie man am besten mit dieser Person zusammenarbeiten kann.

Verschleierungen und Ausreden in täglichen Meetings bremsen den Fortschritt im Team erheblich aus. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Mitarbeiter, solange sie sich dabei wohlfühlen, so offen wie möglich darüber reden können, was ihre Produktivität behindert.

„Radikale Ehrlichkeit“ beginnt mit Dingen, die persönlich von Bedeutung sind.

Im Interview betont Astrid Schrader immer wieder, wie dies zu mehr Zusammenhalt im Team und gegenseitigem Verständnis führt. Mehr Ehrlichkeit schafft auch eine Atmosphäre, in der konstruktive Kritik geäußert und angenommen werden kann, ohne Chaos zu erzeugen oder zu verletzen.

Transparente Kommunikation versetzt Menschen in die Lage, ihre eigenen Fehler zu akzeptieren und sich darauf zu konzentrieren, wie sie Hindernisse überwinden können, anstatt an ihnen hängen zu bleiben.

Diese Prinzipien klingen in der Theorie ziemlich einfach – Ehrlichkeit und Vertrauen zu jeder Zeit, Offenheit für Kritik, die Zeit anderer nicht verschwenden und bereit sein, Gedanken und Meinungen zu teilen.

Sie umzusetzen, kostet jedoch Mühe. Jedes Unternehmen sollte sich bemühen, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der die Menschen die authentischste Version ihrer selbst sein können und Probleme nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass es Zeit und auch die ein oder andere Niederlage braucht, um dies zu erreichen.


Motivation mit konkreten Zielen verbinden

Die wichtigste Antwort auf die Frage nach Motivation findet sich in der Art und Weise, wie Unternehmen Produktivität messen.

Sollten Sie sich auf OKRs und KPIs verlassen? Sind konkrete Ziele der Schlüssel dazu, das Beste in Ihren Mitarbeitern zu fördern? Nur in bestimmte Szenarien, meint Astrid Schrader.

Leistungsmaßstäbe wie Produktivität, Kundenbewertungen, Fertigstellungsgrade von Aufgaben und andere helfen nur bis zu einem gewissen Punkt.

Der Schlüssel liegt vielmehr darin, einen Weg zu finden, persönliche Motivation mit relevanten Zielen und daraus resultierenden Aufgaben zu verbinden.

In ihrem eigenen Unternehmen misst Schrader den Fortschritt ihrer Mitarbeiter regelmäßig, betont jedoch auch die Wichtigkeit von Selbstreflexion für das Erzielen konkreter Fortschritte. Um wirklich zu verstehen, ob sie Fortschritte machen oder nicht, sollten sich die Mitarbeiter Fragen stellen wie z.B.: „Hat sich mein Leben in einer Weise verändert, die andere und mich dazu inspirieren würde, mehr zu erreichen?“

Dies sollte mindestens einmal im Jahr passieren, wobei diese Selbsteinschätzungen nicht dazu dienen, Mitarbeiter aus Angst heraus zu mehr Einsatz zu drängen. Vielmehr sollen sie wertvolle Einsichten bieten, die sonst neben allen „Hard Facts“ auf der Strecke geblieben wären.

Um einen guten Überblick zu erhalten, kombiniert Schraders Unternehmen den Fertigstellungsgrad von Aufgaben mit persönlichen Leistungsberichten. Dies funktioniert in dieser Weise vielleicht nicht für alle Unternehmen, aber die zugrundeliegenden Prinzipien lassen sich überall anwenden.

OKRs und KPIs sind nur eine Dimension, wenn es um die Leistungmessung in Projektteams geht. Sie sollten immer in Verbindung mit anderen Indikatoren genutzt werden, die die persönliche und berufliche Einstellung sowie das Potenzial einer Person ebenfalls miteinbeziehen.

Indem sie Mitarbeiter herausfordern, nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umgebung zu inspirieren, können Unternehmen umfassend und weitreichend die Motivation steigern, die sie schließlich zum Erreichen ihrer strategischen Ziele im Team brauchen.


Wachstum findet am Rande der Komfortzone statt

Um ein hohes Maß an Motivation und Wachstum hervorzubringen, müssen Unternehmen eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die die Mitarbeiter stetig herausfordert, sie aber nicht zu sehr unter Druck setzt.

Astrid Schrader beschreibt dies als einen Ort „zwischen Komfortzone und Panikzone“.

Aufbauend auf dem Konzept der „radikalen Ehrlichkeit“ möchte Schrader, dass die Menschen so authentisch und aufgeschlossen wie möglich bleiben, auch wenn das manchmal heißt, Arbeitsmethoden oder Strategien offen zu kritisieren.

Eine stabile Unternehmenskultur fußt auf dem Konzept, dass sich Menschen frei ausdrücken und ihre eigenen Grenzen sowie die der anderen erkennen und respektieren können.

„Schönwettergerede“ und Selbstgefälligkeit sollten nach Möglichkeit vermieden werden – Kommunikation muss deshalb jedoch nicht rau sein! Es geht auch nicht darum, mit dem Finger auf irgendjemanden zu zeigen.

Eine Balance zwischen Komfort- und Panikzone zu finden, kann sich manchmal als schwierig erweisen, da Menschen nicht in gleichem Maße bereit sind, ihre Gedanken zu teilen oder sich Herausforderungen sofort zu stellen.

In solchen Fällen gilt es, die Mitarbeiter dazu zu ermutigen, ihrem eigenen Tempo zu folgen, da dies der einzige Weg ist, gegenseitiges Vertrauen herzustellen.

Damit eine Person versteht, was sie braucht, um ihr vollständiges Potenzial auszuschöpfen oder was sie davor zurückhält, bedarf es einiger Geduld.

Anstatt eine zu angenehme Atmosphäre zu pflegen, plädiert Schrader für eine „sichere Zone“. Allmählich und durch ständige Kommunikation, werden die Mitarbeiter lernen, sich gegenseitig und sich selbst richtig herauszufordern und zu inspirieren.

Eine Atmosphäre, die auf radikaler Ehrlichkeit basiert, stellt sicher, dass Ihre Mitarbeiter nicht zu tief in der Komfortzone sitzen.

Ihr Team wird vielmehr verstehen, wie man Ängste und Ambitionen zum eigenen Vorteil nutzt.

Dies ist einer der wichtigsten Grundsätze, den Astrid Schrader in ihrem Coaching vermittelt: Motivation persönlicher machen.


Werte müssen authentisch sein

Wenn Sie Menschen in Ihrem Unternehmen inspirieren und motivieren wollen, reicht es nicht, einfach zufällige Werte auszuwählen, von denen Sie glauben, dass sie „standardmäßig“ zu Ihrer Unternehmenskultur gehören.

Mitarbeiter werden alles, was nicht authentisch ist, leicht durchschauen, sodass genau das Gegenteil von dem eintreten könnte, was Sie sich erhofft hatten: Mistrauen, Verschlossenheit und Intransparenz bestimmen den Arbeitsalltag.

Die Persönlichkeit der Unternehmensleitung und der GründerInnen spiegelt sich in all ihren Aktionen wider, positiv wie negativ.

Behalten Sie dies im Auge, wenn Sie strategische Entscheidungen treffen und versuchen Sie, eine effektive Unternehmenskultur aufzubauen. Dass dies in der Praxis einige Überwindung kostet, beschreibt Manuel Pistner in diesem Artikel: Ein ungeschöntes New Work Beispiel aus der Praxis.

Wichtige Personen in Ihrem Unternehmen müssen mit gutem Beispiel vorangehen und für die Werte, die sie repräsentieren, auch tatsächlich einstehen.

Überzeugungen und Prinzipien können nicht einfach auf ein Flipchart geschrieben werden, in der Erwartung, dass diese dann auch umgesetzt werden, so Astrid Schrader.

Der Versuch, Ideen auf Menschen zu übertragen, ohne selbst in Einklang mit dieser Idee zu leben, endet meist in Desinteresse und einer sinkenden Teammoral.

Sowohl Manuel Pistner als auch Astrid Schrader sind der Ansicht, dass es einen starken Unternehmenskern braucht, um die richtigen Werte auch in erfolgreiche Ergebnisse umzuwandeln. Die „Problembehebung“ muss demnach an der Spitze beginnen.

Führungskräfte sollten Selbstreflexion und Fehltritte begrüßen, natürlich immer mit entsprechender Authentizität.

Wenn eine Unternehmenskultur ohne Selbstreflexion geschaffen und auf Werten aufgebaut wird, die nichts mit der Realität zu tun haben, so sind Chaos und Verwirrung die Tagesordnung.

Unehrliche Ideen, die „von Oben“ kommen und von dort aus in alles, was das Unternehmen leistet, durchsickern, hemmen Motivation und Produktivität der Mitarbeiter.

Die inspirierendsten Führungskräfte geben ihre Ideen weiter, indem sie sie verkörpern, Sund sich zugleich ihrer eigenen Schwächen bewusst sind.

 


Kulturwandel in Zeiten von Home Office

Die Lösung von beruflichen Herausforderungen im Remote-Kontext ist infolge der COVID-19 Pandemie mindestens genauso wichtig geworden wie deren Bewältigung im lokalen Büro.

Kann man Motivation auch im Home Office aktiv fördern? Sind Menschen dazu bereit, auch abseits eines gemeinsamen physischen Raumes ihre persönlichen Gedanken und Erfahrungen zu teilen?

Social Distancing stellt uns vor Herausforderungen, die auch in absehbarer Zeit nicht verschwinden werden. Für Astrid Schrader ist dies kein großes Problem, wenn es darum geht, eine gute Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten.

Wieder einmal kommt es vor allem darauf an, die Arbeitserfahrung persönlich zu gestalten.

Unabhängig von Ort und Medium, die genutzt werden, um sich miteinander zu verbinden, bleiben die Prinzipien der Kommunikation nämlich dieselben:

  • Offene Fragen mit ehrlichen Absichten zu stellen, wie etwa „Wie geht es dir heute?“ und „Welche Themen treiben dich gerade besonders an?“
  • Freieren Diskussionen Raum geben, die Produktivität befördern und zu Offenheit ermutigen.

Eine authentische Unternehmenskultur, die auf Werten aufbaut, die von jedem Managementmitglied umgesetzt werden, werden auch in die Handlungen der Mitarbeiter durchsickern, völlig losgelöst davon, ob sie online oder offline arbeiten.


Motivation persönlich machen

Unternehmen sollten danach streben, Mitarbeiter in einen Zustand zu versetzen, in dem sie das Gefühl haben, sich selbst und andere inspirieren zu können.

Um dieses Prinzip umzusetzen, ermutigt Astrid Schrader in ihrem Coaching andere, persönliche Erfahrung aktiv zu nutzen.

Laut Schrader geht es bei der Suche nach echter Motivation vor allem darum, zu verstehen, wo die eigenen Ängste liegen und wie man sie überwinden kann.

Viele Menschen befinden sich in komfortablen Rollen, in denen sie wenig oder gar keine Anstrengung aufbringen müssen, um Ziele und Vorsätze zu erreichen – und das ist ein echter Motivationskiller!

Was also, wenn diese Menschen einen großen Sprung wagen und ihre Komfortzone verlassen, um ihren eigenen Ambitionen zu folgen? Astrid Schrader setzt sich dafür ein, dass die eigenen Ängste und Blockaden so direkt wie möglich angesprochen werden, da dies die einzige Möglichkeit ist, „Ja“ zu den eigenen Träumen und Motivatoren zu sagen.

Und ja: Dies kann ein sehr intensiver und fordernder Prozess sein. Und genau das ist der Grund, ihn durchzumachen.

Nur, wenn Mitarbeiter anfangen, ihren persönlichen und beruflichen Fortschritt im Unternehmen ernst zu nehmen, kann eine stabile Unternehmenskultur geschaffen werden.

Fazit

Wenn es Ihr Ziel ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Mitarbeiter frei äußern und an die Bedeutung ihrer eigenen Arbeit glauben können, beginnen Sie mit sich selbst.

Die Ideen, von denen Sie überzeugt sind und von denen Sie wollen, dass sie sich in Ihrem Unternehmen widerspiegeln, werden in jeglichen Handlungen Ihrerseits reflektiert. Unternehmenskultur beginnt im Management. Die Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens sind ein direktes Spiegelbild Ihrer Eigenschaften und Ihrer Sicht auf die Dinge.

Radikale Ehrlichkeit wird die Kommunikation zwischen Ihren Mitarbeitern verändern. Es bedeutet, sich zu öffnen und bereit zu sein, persönliche und berufliche Motive, Trigger und potenzielle Hindernisse zu teilen.

Offenheit, konstruktive Kritik und das Bewusstsein für die Zeit anderer Menschen sind die nachhaltige Alternative zu willkürlichen Werten, di anderen aufgezwungen werden.

Sich eigene Fehler einzugestehen führt zu produktiveren Ergebnissen, als Probleme unter den Teppich zu kehren und darauf zu warten, dass Veränderungen von selbst stattfinden.

Arbeiten Sie stets daran, einen Mittelweg zwischen Komfort- und Panikzone zu finden.

Kombinieren Sie darüber hinaus Unternehmens- und Geschäftsziele mit persönlichem Fortschritt. Ihr Ziel sollte es sein, dass jeder Mitarbeiter darüber nachdenkt, was er bewirkt und wie er sich und andere inspiriert, von Tag zu Tag, Monat zu Monat und Jahr zu Jahr.

Erfolgsmaße sind nur dann sinnvoll, wenn Sie eine positive Veränderung in den Einstellungen und eine Entwicklung der Persönlichkeit sehen können.

Digitale Führung war noch nie so wichtig wie jetzt, zumal der New Work Megatrend trotz Pandemie allgegenwärtige Anwendung findet. Viele Prinzipien, die eine gesunde Unternehmenskultur fördern, bleiben in der lokalen und der Remote Umgebung dieselben!

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