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„New Work“ bedeutet nach Definition “Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der [Büro]arbeit bzw. der Arbeitsorganisation (z. B. Telearbeit)”. New Work möchte eine Arbeitskultur definieren, die dafür sorgt, dass Menschen nicht mehr Unternehmen “gehören” und durch (Human Ressource) Manager kontrolliert und eingesetzt werden.
NewWork setzt das Ziel, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter selbstbestimmt und mit einem tieferen Sinn arbeiten und wo die Interessen des Unternehmens mit den Interessen des Mitarbeiters bestmöglich in Einklang stehen.
Das Ziel von New Work ist es, die Sicherheit von starren Strukturen in Unternehmen durch Flexibilität einzutauschen und diese neue “Freiheit” an Mitarbeiter weiterzugeben.
Dadurch, dass die Interesse von Kunden, Unternehmen und Mitarbeitern optimalerweise in Einklang sind, steigt auch die Leistungsfähigkeit und vor allem die Flexibilität des Unternehmens an sich, die heute und in Zukunft sicher mehr denn je benötigt wird.
Tauchen wir einmal etwas tiefer in das Thema New Work ein.
1. Der Alltag im Vergleich: New Work vs Old Economy
Realität Nummer 1: Alex steht morgens um sechs Uhr , haut sich schnell ein Müsli rein, springt ins Auto, fährt zum Park&Ride Platz, rennt zum Zug, fährt eine halbe Stunde Bahn, und läuft dann ins Büro. Alles nur, damit sie pünktlich um acht an ihrem Arbeitsplatz ist und es keinen Einlauf vom Chef gibt. Dann sitzt sie da bis 16:30 (inklusive halbe Stunde Mittag) – meist arbeitet Sie am Computer. Danach geht‘s wieder zurück nach Hause.
Realität Nummer 2: über dem multinationalen Unternehmen, in dem Kim arbeitet, geht die Sonne nie unter. Während der Kollege in Kalifornien noch im REM-Schlaf steckt, macht der Designer in Frankreich gerade wieder ausgiebig Mittag. Und der Projektingenieur in Hyderabad ist auf dem Nachhauseweg. Sprechen müsste Kim dringend mal mit allen dreien. Außerdem hat der Kindergarten angerufen, Tochter Julie hat sich gerade übergeben. Und joggen müsste er auch mal wieder, man muss ja fit bleiben.
Wie passen beide Wirklichkeiten zusammen? Die Antwort ist: gar nicht.
Wir leben in einer VUKA-Welt. Eine Welt, die volatil, ungewiss, komplex und ambivalent ist. Innovationszyklen werden immer schneller. Wissen veraltet in Rekordzeit. Die Digitalisierung bringt einiges ins Rutschen und ermöglicht vieles. Flexibilität wird von Kunden und den Mitarbeitern mehr denn je gefordert.
Da müssen Unternehmen und Mitarbeiter agil bleiben, sich anpassen können. Neues lernen und Altes vergessen.
New Work Ansätze verfolgen das Ziel, Menschen von starren Management Strukturen zu befreien und Agilität und Flexibilität zu fördern.
Wenn von New Work oder Arbeit 4.0 die Rede ist, denke ich nicht an Roboter und Algorithmen, die unsere Jobs und die Welt übernehmen. Sondern daran, dass die Digitalisierung uns endlich frei und selbstbestimmt arbeiten lässt, ungebunden von Ort und Zeit, asynchron mit Mitarbeiter und Freelancern über den gesamten Globus verteilt.
Glaubt wirklich jemand, dass heute das passende Arbeitsmodell eines ist, wo man jeden Tag zu einem zentralen Gebäude reist, an der „Stechuhr einstempelt“, dann eine vorher vereinbarte Zahl von Stunden meist vor dem Computer oder in Meetings „absitzt“ und vor dem nach Hause fahren noch den Gummibaum auf der Fensterbank gießt?
Nein, da muss was Anderes her.
Etwas, das die Unternehmen von ihren starren Arbeitsmodellen und die Menschen vom Diktat der Inflexibilität befreit.
Stichworte: agile Organisation, remote Teams, vom Arbeitnehmer zum eigenverantwortlichen Unternehmer. Kurz zusammengefasst unter New Work.
2. Unternehmensstrukturen & Einstellungen zur Arbeit müssen sich verändern
Schöne neue Arbeitswelt?
Ja, ich kenne die Einwände: „Das klappt doch nie!“ „Eigenverantwortung? Die Leute wollen gar keine Eigenverantwortung.“
„Zukunft der Arbeit“ assoziieren viele noch mit Schlafanzug im gemütlichen Home Office.
„Irgendwo auf der Welt arbeiten? Das kann nicht gehen, wie sollen die denn dann“.
„Selbstbestimmte Gehälter und Transparenz ist nur etwas für Hippies aber im ‚real business‘ fehl am Platz“.
Bei New Work geht es aber nicht darum, auf welchen Tisch Sie Ihren Laptop stellen. Es geht tatsächlich um ein anderes Mindset, eine frische Interpretation des Zusammenarbeitens zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels.
Zentrale Eckpunkte dieser neuen Einstellung sind für mich:
- Innovation durch Partizipation und Eigenverantwortung: nicht der Platz in einer Hierarchie entscheidet, wer was beiträgt, sondern die Fähigkeiten des Einzelnen.
- Die beste Idee gewinnt, nicht die höchste Rolle in der Hierarchie des Unternehmens
- eine neue Kultur des Sharings und des Vertrauens: Herrschaftswissen, Silos und Geheimniskrämerei werden durch radikale Transparenz ersetzt.
- Lebensqualität durch eine gelungene Symbiose von Leben und Arbeiten.
- Radikale Transparenz im gesamten Unternehmen, wenn dies nicht in persönliche Belange eingreift oder vereinbarte Vertraulichkeit verletzt
Worum es mir geht, ist zu zeigen, dass die aktuellen technologischen Möglichkeiten zusammen mit der richtigen Einstellung es möglich machen, das Zusammenarbeiten in Teams so radikal anders zu organisieren, dass alle davon profitieren.
Mit Bright Solutions haben wir letztes Jahr bewiesen, das „fully remote“ Teams, also Teams, die räumlich global verteilt virtuell kooperieren und meist sogar aus Freelancern bestehen, nicht nur funktionieren, sondern sogar bessere Ergebnisse im Vergleich mit traditioneller Arbeitsorganisation bringen. Sie skalieren flexibel um dem Anspruch von immer schnellerer Veränderung gerecht zu werden.
Wenn man es noch nicht selbst erlebt hat, braucht es natürlich einen gewissen Vertrauensvorschuss, um daran zu glauben und Beweise um dem System zu vertrauen. Und ein Umdenken.
Es geht nicht darum, die volle Kontrolle darüber zu haben, wie Ihre Teammitglieder die Zeit nutzen.
Wichtig ist, dass die Aufgaben erledigt werden und alle mit dem gleichen Ziel (Alignment) als Team funktionieren. Und dafür braucht es Vertrauen von allen Seiten die durch Transparenz und System aufgebaut wird.
Nicht umsonst wird Vertrauen häufig als die Währung der New Economy bezeichnet. Autorin und vielbeschäftigte Speakerin Rachel Botsman erklärt in diesem TED-Talk, dass Systeme wie AirBnB durch Vertrauen und Technologie überhaupt erst möglich werden. Diese Gedanken sind zwar nicht unbedingt neu.
Aber was Rachel einem klar macht ist, dass neue Ansätze wie Remote Teams und Vertrauen einfach zusammengehören.
Home Office Beginner’s Guide
Remote arbeiten im Home Office? Kein Problem! Mit diesem kostenlosen Guide schaffen Sie sich einen Überblick.Dennoch ist es auch in New Work Kulturen unerlässlich, dass nicht alles im Chaos endet, sondern die Freiheit durch Systeme und Tools für maximale Transparenz unterstützt wird. Mißtrauen ist sicher nicht das richtige Mittel, um Mitarbeiter zu motivieren.
Blindes Vertrauen gefährdet den Unternehmenserfolg. Beides muss gerade im New Work Zeitalter unter einen Hut gebracht werden.
Gleiche Interesse von Mitarbeitern, Unternehmen und Kunden ist dabei der Maßgebliche Schlüssel zum Erfolg. OKRs (Objectives and Key Results) ist ein von Google geprägtes Framework um die Ausrichtung von Teams hin auf ein gemeinsames Unternehmensziel zu steuern – insbesondere bei virtuellen Teams.
3. New Work = Leben, um zu arbeiten? Oder umgekehrt? Oder beides zusammen?
Organisationen und Individuen profitieren gleichermaßen, aber auf unterschiedliche Weise. Für den Einzelnen kann New Work in mehrfacher Hinsicht befreiend sein, wie vor Kurzem sogar Die Welt erkannt hat:
„Denn die Digitalisierung verschiebt das generelle Anforderungsspektrum an den Menschen – weg von technischem Können und reinem Wissen, welches dank digitaler Tools ohnehin viel leichter verfügbar ist, und hin zum Schöpferischen.
Kreativität, Problemlösungskompetenz, aber auch Kommunikationsstärke und Empathie – Fähigkeiten, die heute noch als Soft Skills eingeordnet werden – sind die Hard Skills der Arbeitswelt der Zukunft.“
Arbeiten macht wieder Sinn, das ist das große Ziel von New Work. Anstatt Anweisungen auszuführen, bringt die Einzelne das Team und das Projekt mit ihren Ideen und Fähigkeiten weiter. Skills stehen daher im Fokus. Das Ergebnis zählt und nicht wie viele Stunden man im Büro war. Viele werden das als entlastend empfinden.
Aus Sicht des Unternehmens sind die folgenden Punkte entscheidend:
- unabhängig vom Standort die besten Talente finden: wie kann man in Zeiten des Fachkräftemangels überleben, wenn
sich der Talentpool nur aus einem Umkreis von ca. 50 km um die Zentrale befüllen lässt? - eingebaute Diversität: Teammitglieder in der ganzen Welt bringen unterschiedliche Kulturen und Perspektiven an den Tisch, sodass es an frischen Ideen nicht mangelt.
- höhere Produktivität: traditionell denkt man meist nur daran, wie das wachende Auge eines Vorgesetzten dafür sorgt, dass alles läuft. Die wundersame Produktivitätserhöhung ohne die Ablenkungen im Büro wie spontane Meetings oder laute Kollegen wird dabei außer Acht gelassen.
- Mehr Loyalität: mehr Eigenverantwortung, mehr Sinn, mehr work-live-balance. Das sind die Ingredienzien, die die Menschen für ihre Arbeit begeistern.
Home Office Beginner’s Guide
Remote arbeiten im Home Office? Kein Problem! Mit diesem kostenlosen Guide schaffen Sie sich einen Überblick.4. Von der Klippe springen, um Flügel zu bekommen
Natürlich sind New Work und Remote Teams keine Selbstläufer. Natürlich gibt es Herausforderungen. Das Fehlen persönlicher Kommunikation, wo nonverbale Hinweise wichtig sind, kann eine davon sein.
Aber auch damit kann umgegangen werden.
Deshalb muss bei der Führung von New Work Teams, Remote Teams und Virtuellen Teams darauf geachtet werden, dass sich alle verbunden und „real“ fühlen. Auch da können digitale Tools wie Slack und Google Hangouts, die regelmäßige Videokonferenzen ermöglichen, weiterhelfen.
In Zukunft ist es die Virtual Reality und vielleicht Hologramme die New Work und Virtuelle Teams verbinden und erlebbar machen. Lernen Sie gerne aus unserer Erfahrung, wie Sie virtuelle Teams führen.
5. New Work – Megatrend oder nur eine Blase?
Wir sind noch ziemlich am Anfang der Reise und die meisten können das Ziel nicht sehen. Daher sind die Neinsager und Bremser noch in der Mehrheit: Wie soll das funktionieren? Da macht doch jeder was er will! usw.
Aber das ist schließlich immer so, wenn irgendetwas radikal Neues daherkommt. Durch kontinuierliche Verbesserungsprozesse müssen auch die Systeme und Methoden im Rahmen von New Work neu gedacht werden. Als Carl Benz das Auto erfand, hatten die Leute nur Hohn und Spott für die stinkende Motorkutsche übrig.
Als Car Sharing aufkam, hieß es: „Wer will schon in einem Auto sitzen, in dem vorher Fremde ihre Burger gegessen haben?“. Erinnern Sie sich einmal daran, als das erste Mal von der Cloud die Rede war.
Widerstände und Zweifler gibt es immer. Wir bei Bright Solutions glauben, dass wir in einer aufregenden Zeit leben. Und wenn wir springen, werden uns die Flügel schon wachsen.
Den New Work Megatrend sehe ich aktuell vor allem mehr und mehr vom Hype zur Realität werden, da es einfach unmöglich wird, an unattraktiven und “Old School” Arbeitsplätzen Talente zu werben.
Manchmal muss man eben einfach auf Meister Yoda hören: “You must unlearn what you have learned!”.
6. Was hat Bright Solutions mit New Work zu tun?
Warum wir darüber schreiben? Wir haben es radikal umgesetzt. Offene Gehälter die selbst bestimmt sind, freie Wahl von Ort und Umfang der Arbeit, virtuelle Teams über die ganze Welt verteilt mit aktuell über 150 Freelancern, radikale Transparenz über alle Unternehmens-Zahlen, Daten und Fakten zur Unterstützung. Mitarbeiter entscheiden selbst über sich und ihre Kunden, nicht die Manager.
Ja, wir leben noch – und zwar besser als je zuvor! Befreit von allen lokalen Engpässen, die uns der Fachkräftemangel so beschert hat.
Unterstützt durch ein virtuelles Teams haben wir unser gesamtes Unternehmen in 6 Monate auf New Work und Virtuelle Teams umgebaut – und das an gleich Zwei Standorten.
Hier geht es zu unserem Rückblick auf die Virtuelle Transformation in 2018. Aus dem Jahr 2020, 2 Jahre nach dem Umbau ziehen wir Bilanz und teilen unsere Erfahrung in einem konsequenten New Work Beispiel.
Dieser Artikel wurde von Manuel Pistner, CEO bei Bright Solutions, verfasst.