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Lesedauer: 7 Minuten

Drupal vs WordPress – unser Relaunch Vergleich

Drupal vs WordPress

Auch wir haben uns zahlreiche Gedanken über das CMS für unseren Relaunch gemacht und auch andere Cloud CMS Lösungen wie Wix und Squarespace getestet. In diesem Post möchten wir unsere Erfahrungen sowie die Kriterien für die Entscheidung zur Frage „Drupal vs. WordPress“ teilen.

Nachdem wir unsere Webseite seit 2008 mit Drupal (von Version 6 über 7, bis 8) betrieben hatten, stand erneut ein Relaunch an. Dieses mal haben wir uns dazu entschieden, die Webseite mit WordPress umzusetzen.

Drupal vs WordPress wird in beiden Communities kontrovers diskutiert, beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.

1. Unsere Anforderungen an den Relaunch

Nachdem unsere alte Webseite über 6 Jahre – sagen wir mal – “organisch“ gewachsen ist, war es an der Zeit, nicht nur die technologische Basis zu erneuern, sondern auch den Content zu überarbeiten.

Wichtig war uns vor allem, dass wir nicht mit jeder Änderung am Layout ein Deployment über Dev-Stage-Live durchführen und somit Entwickler an diesen Anpassungen beteiligt sein müssen. Das ist für Softwareprojekte sinnvoll, das steht außer Frage.

Wir möchten jedoch eine Website, mit der wir einfach Content pflegen können und dazu kein Softwareprojekte ins Leben rufen. Wir waren uns einig, dass wir nicht mehr (leider ;-)) die ersten sind, die eine Webseite erstellen und es auch ohne Deployment und Entwicklung möglich sein muss, dieses Ziel zu erreichen.

Hier die Liste unserer Anforderungen:

  • SEO-freundlich; sowohl technisch als auch Onsite, also auch bezüglich der Führung des Redakteurs bis hin zum richtigen Contentaufbau.
  • Einfache Bedienbarkeit des CMS – „mit allem, was man so heute erwartet“. Ja, wir mögen diese allgemeine Anforderung auch nicht, daher haben wir unsere Erwartungen in eine Liste geschrieben:
    • Page Speed über 80 (da sind wir noch nicht ganz, Optimierungen laufen)
    • Responsive: mobile first!
    • Automatisiertes Bilder Cropping
    • AMP HTML, optional
    • SEO friendly URLs
    • Open Source
    • Min. 1 Mio. aktive Websites im Einsatz mit dem gewählten CMS
    • Genug (>10) Freelancer in unserem Talentpool, damit wir Unterstützung bekommen können, wenn wir sie brauchen
    • Templates für Seitentypen (Blog, Leistungen, Referenzen), einfach und ohne Entwicklungsaufwand erstell- und nutzbar
    • Content Module (Bildergalerie, Slider und alle möglichen Kombinationen aus Media + Text in allen Layout-Varianten, ohne Programmieraufwand)
    • Media Library
  • Google Analytics und DSGVO Compliance
  • Automatische Optimierung von Bildern nach Upload (Reduzierung der Größe etc)
  • Einfach zu erstellende Kontaktformulare mit integration in unser CRM (das ist Hubspot) für eine Start hin zum Marketing Automation
  • Caching und CSS und JS Komprimierung
  • Zu guter Letzt musste der Content komplett neu überarbeitet werden. Jeder, mit auch noch so geringer WordPress Erfahrung, soll Content aus einem Word/Google Dokument in WordPress so übertragen können, dass es “gut” aussieht.

Das war auch schon das Wichtigste auf unserer Liste. Nun ging es an die Evaluierung.

Welches CMS ist das beste für unsere Anforderungen?

Wird es ein Open Source CMS, dann steht Drupal vs WordPress gegenüber oder wird es ein Cloud CMS, dann ist es WIX vs Squarespace.

2. Wix vs. Squarespace

Wir müssen vorab sagen, dass beide Cloud CMS unsere Erwartungen deutlich übertroffen haben! Wie einfach wir damit ein Seiten-Layout wählen können, dieses farblich anpassbar ist und wie einfach Content in beliebiger Art und Weise erstellt und editiert werden kann, hat uns wirklich überzeugt.

Wir waren uns jedoch unsicher, da wir nicht wussten, auf welche Einschränkungen wir später noch treffen könnten.

Wir wollten unbedingt vermeiden, im Projektverlauf nochmal das CMS zu wechseln, wodurch Timeline und Kosten explodieren würden.

Also haben wir uns über unseren Freelancer Pool einen Experten ins Team geholt, der verschiedene Projekte mit Wix, Squarespace, Drupal und WordPress begleitet und teils auch selbst umgesetzt hat.

Wir hatten damit die Möglichkeit, alle Systeme einmal unter der Haube anzusehen und uns somit selbst einen Eindruck von dem Erscheinungsbild und der Bedienbarkeit einer fertigen Webseite mit WordPress, Drupal, Wix und Squarespace zu verschaffen. Schnell wurde klar, dass sich sowohl Wix als auch Squarespace absolut das Wasser reichen können.

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Für den Relaunch unserer Webseite haben wir uns aber gegen beide Systeme entschieden. Der Grund war, dass in den Präsentationen mit dem CMS-Experten schnell klar wurde, dass beide Cloud CMS‘ das, was sie können, wirklich gut abbilden – wenn es aber um individuelle Themen geht wie feingranulare SEO Anpassungen, dann ist das nur mit den bestehenden Funktionen möglich.

Auch der Einsatz von AMP ist nicht ohne weitere möglich, SEO Rhich Snippets sind nicht enthalten und so liegt der Teufel im Detail. Wir wollten sicher gehen, dass wir auch für spätere Anforderungen, die wir heute noch nicht kennen, genügend Flexibilität haben, um diese nachträglich umzusetzen.

Wix und Squarespace sind also beide für einfache Landingpages super. Eventseiten lassen sich beispielsweise damit hervorragend nach ein bisschen Übung in ca 2-3 Stunden erstellen.

So blieb nun die Qual der Wahl zwischen Drupal vs. WordPress.

3. Drupal vs WordPress – der Showdown

Ganz objektiv konnten wir nicht an die Entscheidung anfangs herangehen, da wir seit über 8 Jahren den Schwerpunkt auf Drupal hatten. An die Architektur von Drupal, die Flexibilität des Datenmodells, die Testbarkeit des Codes, die individuelle Integrationsfähigkeit in Cloud- und Legacy-Systeme, die Trennung von Funktion, Logik und Design sowie auch die Art der Datenhaltung kommt auch heute aus unserer Sicht so schnell kein andere CMS ran.

Auch das Deployment ist mit Drupal 8 inzwischen deutlich ausgefeilter und lässt einen Entwicklungsprozess zu, wie Sie ihn in professioneller Softwareentwicklung erwarten dürfen. Drupal kannten wir in- und auswendig, da wussten wir, auf was wir uns einlassen – auf ein hochflexibles Softwareprojekt mit allem was dazu gehört.

Das war jedoch für unser Vorhaben nicht nötig. So haben wir uns von gleich drei Freelancern aus unserem Talentpool einmal WordPress im Vergleich zu Drupal im Einsatz zeigen lassen, um über die eigenen Erfahrungsschatz hinweg von anderen zu profitieren und ein möglichst objektive Bild zu erhalten.

Schnell wurde nach genauem Hinsehen klar:

Für ein komplexes Softwareprojekt würden wir WordPress wohl eher nicht einsetzen.

Bei komplexen internationalen Webseiten mit sprach- und länderspezifischen Produkten, aufwändigem Rechte- und Rollensystem, Integration in Magento, Shopware, Hybris oder andere externe Nicht-WordPress E-Commerce Systeme bedarf es eines genaueren Blicks in die Anforderungen, um eine solide Entscheidungsgrundlage zu haben.

Wir würden immer einen Freelance-Experten aus unserem Pool im Detail um Rat fragen, besser 2 oder gar 5, um auch hier wieder ein möglichst objektives Bild zu bekommen.

Für reines Content Management bringt WordPress bereits nach der Installation des Cores, ein paar wenigen Plugins und eines flexiblen Themes (wir haben das “Pofo” Theme verwendet als Basis) bereits alles mit, was wir brauchen. Content Module sind durch das Theme mitgeliefert, YOAST als SEO Plugin führt uns auch als Nicht-SEO-Experten dahin, die richtigen Content-Entscheidungen zu treffen (das gibt es nun auch als Drupal Modul namens „Real time SEO„) und responsive war die Seite auch sofort.

Da wir bereits nach der Installation von WordPress für reines Content Management fast alles hatten, was wir brauchten und alles andere schnell und unkompliziert über einfaches Downloaden und Aktivieren von Plugins und leichte Anpassungen nachgerüstet werden konnte, haben wir uns entschieden, auf WordPress zu setzen.

Hätten wir mit Drupal gestartet, hätten wir das auch alles haben können, jedoch hätten wir uns überlegen müssen, welche Content Module genau gebraucht werden und welche weiteren Anforderungen wir an das System beachten müssen, da alle Funktionen per Konfiguration oder Entwicklung von Module erst hergestellt werden müssen (klar, dann hat man auch nur das, was man wirklich braucht, das macht in großen Projekten absolut Sinn um die Komplexität nicht unnötig zu erhöhen; für unsere Webseite brauchten wir jedoch einfach nur das, was Millionen andere User auch mit ihrer Webseite machen und keine Individualkonfiguration).

Das hätten dann unsere Drupal Entwickler über die Kombination zahlreicher und sehr flexibler Drupal-Module gebaut. In Softwareprojekten ist das der Anforderungsprozess, in dem wir User Stories und Wireframes erstellen. In WordPress hatten wir all das, was wir uns in unseren Anforderungen zusammenschreiben können, schon direkt live und fertig installiert. Wir konnten dadurch auf einem wesentlich weiterem Level anfangen.

Der Spruch “You can build WordPress with Drupal” kam uns dabei wieder ins Gedächtnis. Und er spiegelt auch genau unsere Erfahrungen wider. Da wir also kein Enterprise-Projekt, kein Softwareprojekt und kein multinationales Projekt oder eine hochgradig integrierte Webplattform brauchten, sondern einfach nur Content online stellen und über Google oder Google Ads gefunden werden wollen, ist die Entscheidung auf die Frage Drupal vs. WordPress klar für WordPress gefällt worden. Rückblickend betrachtet, wenn wir uns so anschauen, wie schnell wir damit Änderungen live bekommen und wie einfach wir Content pflegen können, war das auch nach wie vor die richtige Entscheidung.

 

Suchen Sie den passenden Projektpartner?

 

4. Kostenvergleich Drupal vs. WordPress

Wir hatten das Relaunch-Projekt bereits Ende 2017 mit Drupal geplant. Dabei hatten wir erste Anforderungen geschrieben und darauf basierend eine Schätzung erstellt, die internes Zeitbudget von 300-350 Std forderte.

Da uns das für unsere Zwecke als zu viel erschien, hatten wir das Projekt erstmal nicht weiter verfolgt und uns im Rahmen dieser Zeit besser auf die Projekte unserer Kunden konzentriert. Diese Summe war nur für die Konzeption, Design und Entwicklung, nicht aber für das Tracking Konzept, Content Refactoring, Marketing Automation und das Google Ads Setup.

Insgesamt wären wir wahrscheinlich auf 450 Std gekommen.

Mit WordPress hat unsere neue Seite nun im groben folgenden Aufwände verursacht:

  • Design Erstellung, Theme-Kauf, Theme-Anpassungen: ca 70 Std
  • Trackingkonzept planen und  umsetzen: ca 50 Std
  • Content Refactoring (neu erstellen oder zusammenführen) ca 100 Std
  • Erste SEO Maßnahmen: ca 30 Std

Somit kommen wir auf einen Gesamtaufwand für den Relaunch mit WordPress von ca 250 Std im Vergleich zu 450 Std. Die Projektdauer betrug ca. 3.5 Monate, wenn die intern verantwortlichen Mitarbeiter eine gute Verfügbarkeit hatten (das war zum Glück der Fall, das ist jedoch bei internen Projekten nicht die Regel).

 

 

5. Was wurde nur aus Drupal bei Bright Solutions?

Ja, wir waren einmal vernarrt in Drupal.
Und wir sind es immer noch!
Aber nicht mehr ausschließlich darauf limitiert.

Durch den Einsatz agiler Teams sind wir ohnehin nicht mehr auf die Skills unserer lokalen Mitarbeiter beschränkt und so haben wir es zum Ziel gesetzt, für die entsprechenden Herausforderungen und Aufgaben das jeweils passende System für uns und unsere Kunden zu wählen. So wurde es in diesem Fall WordPress mit Siteground als Hoster.

Das hat uns im Vergleich zum Setup mit Drupal und AWS nicht nur im Projekte selbst sondern auch im Betrieb über 3 Jahre so einige Euros gespart. Natürlich setzen wir auch immer noch Web-Projekte mit Drupal um, aber eben nur dann, wenn es sinnvoll ist (hier ist der Beweis, dass wir immer noch als Drupal Agentur arbeiten ;-))

Wir haben uns mit unserer Erfahrung mit unseren agilen Teams (und somit auch mit WordPress) zur Full Service Digitalagentur weiterentwickelt. Drupal gehört nach wie vor zu unserem Leistungsportfolio und das wird für die passenden Projekte auch so bleiben. Inzwischen haben wir auch viele WordPress Projekte umgesetzt, wenn WordPress geeignet war, alle Anforderungen zu erfüllen.

6. Umsetzung mit einem virtuellen Team

Wir haben ein virtuelles Team mit Flash Hub aufgestellt, das aus folgenden Rollen bestand:

  • UI/UX Designer
  • WordPress Entwickler (Umsetzung)
  • WordPress Teamlead (Konzeption, Beratung, Review – Vertrauen ist gut, Kontrolle nach dem dem 4-Augen-Prinzip zwischen voneinander unabhängigen Experten ist gerade bei neuen Technologien besser.)
  • DevOp Engineer (für 3 Stunden, da wir uns ja gegen AWS Hosting entschieden haben für solch ein kleines Projekt außerhalb des Enterprise Segments)
  • Tester
  • SEO Experte
  • Google Analytics / Tag Manager Experte
  • Performance Marketing Experte (Google Ads und Facebook Ads)
  • WordPress Content Editor
  • German Content Writer

Dieses Team war natürlich nicht Vollzeit und nicht immer parallel besetzt, sondern nur dann, wenn die jeweilige Projektphase den Einsatz des jeweiligen Experten erforderte. Flexibel und professionell, so wie wir uns ein Projekt vorstellen. Über einen klar strukturierten Prozess, gestützt durch Cloud Tools wie Trello, Jira, Confluence, Slack und Zapier, war es ein wahres Vergnügen, dem global verteilten Team und dem Website-Relaunch beim Fortschritt zuzusehen.

Wir freuen uns, aus dem Drupal-Tunnel über den Tellerrand weitere Alternativen kennengelernt zu haben, die für bestimmte Anwendungsfälle geeigneter sind – und somit effektiver zum Projekterfolg führen.

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